FAQ

Häufig gestellte Fragen

  • 1. Warum soll der Radverkehr überhaupt gefördert werden?

    Mit keinem anderen Verkehrsmittel gelangt man so schnell und gleichzeitig kostengünstig in die Werner Innenstadt wie mit dem Fahrrad. Es macht Spaß und man tut nebenbei noch etwas für seine Gesundheit – und die der anderen. Es stellt eine wesentlich kleinere Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer dar als der motorisierte Verkehr. Fahrräder sind das moderne, urbane Transportmittel schlechthin: Sie produzieren 0 Gramm CO2, Feinstaub oder Stickoxide, sind sehr leise und brauchen deutlich weniger Platz als Autos. Wenn in Werne also mehr Menschen auf das Fahrrad umsteigen, ist das gut für alle.

  • 2. Warum soll ein Verkehrsmittel gegenüber allen anderen bevorzugt werden?

    Zurzeit wird nicht das Rad, sondern das Auto massiv bevorzugt. Die IR möchte, dass das Fahrrad einen gleichberechtigten Platz im Verkehrsraum erhält, also sichere und schnelle Wege, auf denen alle mit dem Fahrrad fahren können. Aktuell gibt es entlang wichtiger Hauptstraßen teilweise gar keine Radwege. Dies gilt zum Beispiel für die Stockumer Straße zwischen Am Neutor und Hansaring, die Lünener Straße (B54) zwischen Nordlippering und Steintorkreuzung, für die Horster Straße, Ovelgönne oder den Südring. Das ist nicht mehr zeitgemäß und eine bis heute nachwirkende Folge der autozentrierten Stadtplanung aus vorangegangenen Jahrzehnten.


    Die IR möchte erreichen, dass sich in Werne eine „Fahrradkultur“ wie in Münster oder in niederländischen Städten entwickelt. Dies geschieht allerdings nicht von selbst, sondern erfordert die bewusste Entscheidung für eine neue Mobilitätsstrategie. Wir wollen, dass Werne die Grundsatzentscheidung trifft, den Radverkehr künftig konsequent zu fördern. Die Werner Stadtplanung soll das Fahrrad von jetzt an als Verkehrsmittel gleichberechtigt berücksichtigen und ein durchgängiges, gutes und separates Wegenetz zur Verfügung stellen.


  • 3. Die IR vertritt nur eine kleine Gruppe!

    Das Fahrrad ist ein Massenverkehrsmittel für Jung und Alt, wie es auch Verantwortliche der Stadt Werne z.B. jedes Jahr bei der Aktion Stadtradeln betonen. Es steht Menschen jeden Alters und jeden Einkommens zur Verfügung. Laut einer repräsentativen Umweltbewusstseinsstudie des Bundesumweltministeriums aus dem Jahr 2014 möchten 82 % der Deutschen weniger Pkw-Verkehr in den Städten und wünschen sich, ihre Ziele mit dem Fahrrad erreichen zu können.


    Unsere IR möchte gerade jetzt, im Vorfeld der Kommunalwahl am 13. September 2020, Ideen für den Radverkehr ins Gespräch bringen. Wir möchten die Werner Parteien so dazu zwingen, zu unseren Vorschlägen Position zu beziehen.

    Das Gemeinwohl und der Schutz von Gemeingütern wie Umwelt, Luft und Klima stehen im Zentrum unserer Ideen.


  • 4. Wie sind eigentlich die topographischen Voraussetzungen in Werne?

    Werne ist – typisch Münsterland – wirklich flach. Der Kernbereich der Stadt kommt ohne nennenswerte Steigungen aus. Die Kernstadt mit der meisten Wohnbebauung befindet sich auf einer Fläche von ca. 3 mal 3 km. In diesem Bereich ist die Innenstadt (Marktplatz) immer weniger als 2 km Luftlinie entfernt. Das bedeutet, dass die allermeisten Wege mit dem Fahrrad weniger als 10 Minuten dauern. 


    Kurz gesagt: Werne ist grundsätzlich ideal zum Fahrradfahren geeignet. 


  • 5. Manche Wege sind mir mit dem Fahrrad einfach zu weit und ich brauche das Auto, auch um Dinge zu transportieren.

    Natürlich können nicht alle Fahrten mit dem Fahrrad durchgeführt und große Dinge transportiert werden. Mit Anhängern und Lastenrädern lässt sich jedoch fast alles transportieren und mit  eingebautem Rückenwind (beim Pedelec) lassen sich auch lange Strecken angenehm fahren.


    Alle Verkehrsmittel sollen ihren Platz haben, denn es gibt unterschiedliche Gründe für die individuelle Wahl jedes Einzelnen. Aber ÖPNV, Fahrrad und Fußverkehr fördern das Wohl aller Menschen in der Stadt: Sie schonen die Umwelt, sorgen für bessere Luft, weniger Lärm und beleben den öffentlichen Raum. So wird die Stadt lebenswerter, sicherer, ruhiger und gesünder. Das ist im Interesse aller Bürgerinnen und Bürger.


    Selbst in einer Stadt mit vielen Radfahrenden (im Kreisvergleich) und kurzen Wegen wie Werne werden nach unseren Beobachtungen auch kürzeste Strecken (zum Bäcker, Briefkasten, zur Apotheke etc.) mit dem Kfz zurückgelegt.  

    Während die meisten langen Strecken sicher weiter mit Bus, Auto oder Zug zurückgelegt werden müssen, gibt es bei der großen Mehrheit der Fahrten, den Kurzstrecken, noch viel Spielraum für den Wechsel des Verkehrsmittels.


  • 6. Ihr schließt bestimmte Personengruppen aus. Was ist z.B. mit älteren Menschen oder Menschen mit Mobilitätseinschränkung? Zum Radfahren muss man körperlich fit sein.

    Die Beweislage aus den Niederlanden ist ganz klar: Dort, wo für Radfahrende eine gute Infrastruktur zur Verfügung steht, wird sie von Menschen jeden Alters und jeden körperlichen Zustands genutzt. Es gibt eine Vielzahl von Fahrradtypen, die Menschen mit körperlicher Einschränkung mobil machen. Einige Betroffene empfinden es sogar als einfacher, sich mit dem Rad fortzubewegen als zu Fuß zu gehen. Gute Radwege sind also für alle da, sie können von allen Menschen genutzt werden und gewährleisten so Unabhängigkeit und Eigenständigkeit.


    In Fahrradstädten wie Amsterdam oder Kopenhagen bilden Frauen, Kinder und Senioren sogar die deutliche Mehrheit aller Radfahrenden. Auch für familienfreundliche Lastenräder ist dort genügend Platz. Wir möchten also, dass das Radfahren in Werne für alle möglich wird – unabhängig von Geschlecht, Alter und Kondition. Jede(r) sollte sich auf allen Wegen sicher fühlen.


    Darüber hinaus bleibt die Kfz-Infrastruktur ja grundsätzlich erhalten und ist in einer Stadt mit vielen Fahrradfahrenden sogar flüssiger zu benutzen, weil insgesamt weniger Autos unterwegs sind.


  • 7. Werne ist nicht die Niederlande, Kopenhagen oder Berlin. Hier gibt es nicht die gleichen Bedingungen.

    Die Niederlande und Dänemark haben beide einen hohen Radverkehrsanteil. Manche behaupten, das läge daran, dass sie eine andere Mentalität hätten oder eine andere Beziehung zum Fahrrad als Transportmittel.


    Das stimmt nicht: In beiden Ländern besitzen ähnlich viele Menschen ein Auto wie in Deutschland. Die Niederländer und Dänen fahren nicht Fahrrad, weil es ihrer Mentalität entspricht, sondern weil die Infrastruktur in ihren Wohnorten für Fahrradfahrer bequem und sicher ist. Wir möchten, dass Werne von fahrradfreundlichen Städten lernt und die für Werne passenden Maßnahmen umsetzt. Entscheidend für die weitere Entwicklung wird sein, dass Politik und Verwaltung beim Radverkehr an einem Strang ziehen und konsequent und mit langem Atem fahrradfreundliche Maßnahmen umsetzen.


  • 8. Werne ist keine große Studentenstadt, sondern eine Kleinstadt mit relativ vielen älteren Menschen. Wie soll da der Radverkehrsanteil erhöht werden?

    Kleinere Städte weisen oft sogar einen höheren Anteil an Radfahrenden auf. Die Gründe sind vielfältig. Ein wichtiger Faktor sind aber die in der Regel kürzeren Distanzen und der schlechtere ÖPNV. In Dortmund etwa können viele Menschen U-Bahn fahren und sind auf das Fahrrad dem entsprechend weniger angewiesen. 


    Entscheidend ist, dass weder der Studentenanteil noch die Größe einer Stadt darüber entscheiden, ob eine Kommune Fahrradstadt werden kann.


  • 9. Wo liegt das Problem, man kann doch schon überall mit dem Rad fahren?

    Die vorhandene Radinfrastruktur in Werne wirkt mindestens subjektiv, teilweise aber auch ganz objektiv unsicher. Radwege sind zwar teilweise vorhanden, ein zusammenhängendes Wegenetz ist jedoch nicht erkennbar. Viele Radwege sind nur als Schutzstreifen auf die Straße gemalt, in schlechtem Zustand, viel zu eng oder enden abrupt. Radfahrende müssen sich ihren Weg oft mit Fußgängern, Bussen, Lastwagen oder Autos teilen. Dadurch wird das Fahrradfahren langsam und gefährlich.


    Wir wünschen uns ein engmaschiges Netz von Haupt- und Nebenrouten für die Stadt sowie komfortable Fahrradschnellwege für die längeren Strecken in unserer Region. Ein Teil der Pendlerinnen und Pendler könnte so auf das Fahrrad oder Pedelec umsteigen und den Berufsverkehr entlasten.


  • 10. Bei schlechtem Wetter fährt doch ohnehin kaum jemand mit dem Rad.

    Wenn die Rad- und Fußwege komfortabel und sicher gestaltet sind und gut unterhalten werden (Winterräumdienst usw.), kann man auch bei Regenwetter zu Fuß gehen und Fahrrad fahren. Gegen Regen und Kälte hilft wasserdichte Funktionskleidung. Wasserdichte Satteltaschen sind der Standard. Aber vor allem gilt: Ach bei Regen ist der Weg in die Werner Innenstadt so kurz, dass dabei niemand nass bis auf die Haut wird.


    Studien bestätigen, dass die Radverkehrsdichte in den Sommermonaten lediglich vier Prozent höher ist als im Durchschnitt des ganzen Jahres. Gerade in Werne sind auch im Winterhalbjahr zahlreiche Radfahrende unterwegs. 


    Auch das manchmal schlechte Wetter sollte also keinesfalls als Rechtfertigung dafür herhalten, keine sicheren und attraktiven Bedingungen für den Radverkehr zu schaffen.


  • 11. Radfahrende fahren auf der Straße, obwohl ein Radweg vorhanden ist.

    Was viele nicht wissen: Das Bundesverwaltungsgericht hat 2010 entschieden, dass Radfahrende im Regelfall auf der Fahrbahn fahren dürfen. Städte und Gemeinden dürfen demnach nur ausnahmsweise Radwege als benutzungspflichtig kennzeichnen, und zwar nur dann, wenn aufgrund besonderer örtlicher Verhältnisse eine erheblich erhöhte Gefährdung für die Verkehrsteilnehmer besteht. Dies dürfte innerorts allenfalls bei Vorfahrtstraßen mit hohem Kfz-Verkehrsaufkommen gegeben sein. Die Stadtverwaltung sollte die Benutzungspflicht in Werne deshalb konsequent dahin gehend überprüfen, ob eine erheblich erhöhte Gefährdungslage überhaupt vorliegt.


    Wir gehen davon aus, dass die in Werne aktuell vielerorts bestehende Benutzungspflicht der Radwege nicht gerechtfertigt ist. Mit Blick auf den stark sanierungsbedürftigen Zustand der meisten Radwege (zu schmal, zu hohe Bordsteinkanten, ständiges Auf und Ab an Einfahrten, Hindernisse etc.) ist die Benutzungspflicht nämlich mehr als ärgerlich, viele Radfahrende fühlen sich dadurch sogar regelrecht schikaniert.


    Wir treten dafür ein, dass die Radwege in Werne sicher und komfortabel gestaltet und in der Regel von der Fahrbahn getrennt werden. Dann können und werden alle Radfahrenden gerne und ganz von alleine die Radwege benutzen. 


    Gut gestaltete Radwege bedürfen keiner Benutzungspflicht, denn sie werden gerne benutzt.


  • 12. RadfahrerInnen fahren wie Rowdys und halten sich nicht an die Verkehrsregeln.

    Es stimmt, dass einige Menschen unabhängig von ihrem Verkehrsmittel die Verkehrsregeln verletzen. Sie verhalten sich schlicht rücksichtslos.

     

    Wenn Radfahrende aber über ein sicheres und komfortables Wegenetz verfügen, wird niemand mehr sein Verhalten dadurch rechtfertigen können, dass er bei der Verkehrsplanung nicht mitberücksichtigt wurde. Eine gute Infrastruktur, die das Fahrrad als mindestens gleichberechtigtes Verkehrsmittel anerkennt, macht Regelverletzungen durch Radfahrende überflüssig.


  • 13. Die vielen Radfahrenden halten den Verkehr auf!

    Obwohl es die Fahrt zwischenzeitlich verlangsamt, wenn man mit dem Auto oder Bus hinter einem Radfahrer fährt, ist es unwahrscheinlich, dass dies am Ende die Fahrzeit verlängert. Staus werden durch den Autoverkehr verursacht, insbesondere durch die Warteschlangen an Kreuzungen.


    Tatsächlich würde die Umverteilung von Platz auf den Straßen zugunsten des Radverkehrs die Straßen effizienter für den Transport von Menschen machen. Eine typische Kraftfahrzeug-Fahrspur kann rund 2.000 Personen pro Stunde transportieren. Auf derselben Fläche – diesmal als Fahrradinfrastruktur – könnten rund 10.000 Personen pro Stunde befördert werden.


    Best-Practice-Beispiele wie Münster, Kopenhagen und Gronau zeigen, dass ein starker Radverkehr, der größtenteils getrennt vom motorisierten Verkehr geführt wird, die Grundlage eines effizienten Verkehrssystems ist und ein entspannteres Miteinander im Verkehr ermöglicht.

  • 14. Die IR verschärft den Konflikt zwischen Fahrrad- und Autofahrern.

    Das Gegenteil ist der Fall: Eine gut ausgebaute Radinfrastruktur entschärft die Konflikte zwischen Autofahrern, Fußgängern und Radfahrenden. Wir führen keinen Glaubenskrieg, sondern lassen uns von guten Argumenten leiten. Im Endeffekt möchten alle schnell, komfortabel, sicher, günstig, gesund und möglichst umweltfreundlich an ihr Ziel gelangen. Das Rad sollte dabei eine gute Option für alle sein, also auch für Kinder oder Senioren. Über eine räumliche Trennung von Autofahrbahn und Radwegen, sowie über gut einsehbare Kreuzungen werden Konflikte zwischen motorisiertem Verkehr und Radverkehr reduziert. Auch Autofahrer profitieren, wenn sie weniger Sorge davor haben müssen, Radfahrer zu überfahren.

  • 15. Ich fahre mit dem Auto, zusätzliche Radwege nehmen meinen Platz weg.

    Die IR richtet sich nicht grundsätzlich gegen den Autoverkehr, denn auch wir müssen manchmal Auto fahren. Es geht uns vielmehr darum, Probleme und Gefahrenstellen im Verkehr zu entschärfen. Wenn die Zahl der Radfahrenden in Werne steigt, ist das auch gut für die Autofahrer. Außerdem geht es uns um Flächengerechtigkeit! Die „Agentur für clevere Städte“ hat für Berlin ausgerechnet, dass dem Autoverkehr dort 19 mal mehr Platz zur Verfügung steht als dem Radverkehr.


    Wir müssen eine Infrastruktur schaffen, die zum Radfahren einlädt. Roger Geller, der langjährige Radverkehrsbeauftragte der US-amerikanischen Stadt Portland/Oregon, formulierte dazu ganz treffend: „If you build the right things in the right place and promote it well, they will come“, oder sinngemäß übertragen ins Deutsche: Wenn Sie die richtige Infrastruktur am richtigen Ort bauen und gut kommunizieren, werden die Radfahrenden kommen. 


    Als Konsequenz einer guten Fahrradinfrastruktur werden weniger Wege mit dem Auto zurückgelegt. Der Ausbau der Radwege kann also dazu beitragen, dass der verbleibende Autoverkehr besser fließt und sich die Verkehrssituation insgesamt entspannt.


  • 16. Wohin sollen die parkenden Autos?

    Die Verkehrsfläche einer Stadt ist begrenzt und damit wertvoll. Sie sollte möglichst gerecht auf alle Verkehrsarten verteilt werden. Die „Agentur für clevere Städte“ hat am Beispiel Berlins ausgerechnet, dass allein für parkende Autos dort sechs mal mehr Verkehrsfläche vorgesehen ist als für den Radverkehr insgesamt. Griffige Forderung dazu: Mehr Flächengerechtigkeit!


    Dieser Forderung schließen wir uns an. Werne verfügt über mehrere große Parkplätze in der Innenstadt, welche äußerst selten voll ausgelastet sind. Jeder, der einen Parkplatz sucht, findet auch einen. 


    Gleichzeitig ist die steigende Anzahl an Kraftfahrzeugen ein Problem, denn diese blockieren viel Verkehrsfläche und bringen Menschen in Gefahr. Sogar in Spielstraßen parken und fahren inzwischen so viele Autos, dass Kinder dort gar nicht mehr spielen können! Dabei könnten auf der Fläche, die ein parkendes Auto benötigt, acht bis zehn Fahrräder Platz finden.


    Der Ausbau von Rad- und Fußwegen wird zwangsläufig dazu führen, dass mancherorts Parkplätze wegfallen müssen und Pkw-Fahrbahnen weniger Raum einnehmen. Wenn es in Werne aber erst einmal durchgängig gute Rad- und Fußwege gibt und zum Beispiel auch ein guter Zugang zu Carsharing-Fahrzeugen gewährleistet wird, dann könnten manche Haushalte ganz auf ein eigenes Auto verzichten, während andere ihren Zweit-, oder gar Drittwagen abschaffen können. 


    Als Konsequenz einer guten Fahrradinfrastruktur werden also weniger Wege mit dem Auto zurückgelegt, und die Anzahl an Fahrzeugen sinkt. Das Ziel größerer Flächengerechtigkeit genau wie das Ziel höherer Lebensqualität für Werne wäre erreicht.


  • 17. Ich bin Fußgänger und fühle mich von Radfahrenden bedrängt, die auf dem Gehweg fahren. Warum sollte ich die Initiative unterstützen?

    Fahrräder gehören nicht auf den Gehweg, sondern auf den Radweg. Tatsächlich fahren Fahrradfahrer manchmal auch auf dem Gehweg - vor allem dort, wo ein Radweg nicht vorhanden, in schlechtem Zustand oder zugeparkt ist. Regelverstöße werden von allen Verkehrsteilnehmern begangen. Eine angemessene Infrastruktur jedoch führt erwiesenermaßen zu mehr Regeltreue - auch unter den Radfahrenden.


    Wir fordern deshalb eine gut durchdachte Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur. So können Fußgänger wieder ungestört auf dem Gehweg unterwegs sein. Mehr Platz und Sicherheit für Fahrräder bedeuten im Umkehrschluss, dass Fußgänger auf ihren Wegen ebenfalls mehr Platz und Sicherheit erleben.


  • 18. Kostet die Umsetzung des Radverkehrskonzeptes nicht unglaublich viel Geld?

    Gute Radwege sind nicht zum Nulltarif zu haben. Allerdings sind Radwege verglichen mit dem Straßenbau ein Schnäppchen, und obendrein ist die Rendite in Sachen Klimaschutz, gute Luft und Lebensqualität um ein Vielfaches höher. Ein Investitionsschwerpunkt Radverkehr entlastet langfristig sogar sowohl die privaten als auch den öffentlichen Geldbeutel und macht Werne zu einer sozialeren Stadt. 


    Das Fahrrad produziert keine giftigen Abgase und verursacht keinen Lärm. Durch das Mehr an Bewegung wird das Gesundheitssystem entlastet. Hinzu kommt ein Rückgang schwerer Verkehrsunfälle. Auch der Unterhalt von Fahrradwegen ist deutlich günstiger als der von Autostraßen. Langfristig wird also viel Geld gespart und ein volkswirtschaftlicher Nutzen erzielt. 

    Laut einer 2016 veröffentlichten, europaweiten Studie der European Cyclists‘ Federation (ECF) bringt jeder, der regelmäßig mit dem Rad zur Arbeit oder zum Einkauf fährt, der Volkswirtschaft jährlich einen Nutzen von mehr als 1.000 Euro pro Kopf. Eine weitere Erhebung der Stadt Kopenhagen aus dem Jahr 2015 hat in einer Kosten-Nutzen-Analyse Fahrrad und Auto verglichen und kam zu dem Ergebnis, dass die Allgemeinheit von jedem in der Stadt geradelten Kilometer mit netto 16 Cent profitiert, während jeder mit dem Auto gefahrene Kilometer einen Schaden von netto 15 Cent verursacht.


    Wir stellen keine Luxusforderungen, sondern treten für sinnvolle und nachhaltig wirksame Investitionen ein. Außerdem können manche pragmatischen Lösungen - wie etwa die Einrichtung einer Fahrradstraße - schnell mit Pinsel und Farbe umgesetzt werden.


  • 19. Die Umsetzung des Radverkehrskonzeptes kostet Geld und das haben wir in Werne nicht zur Verfügung, bzw. es ginge zu Lasten von anderen wichtigen Aufgaben.

    Es ist nicht unser Ziel, die Mittel für andere dringende Investitionen zu blockieren. 


    Im Radverkehrskonzept der Stadt Hemer, einer Stadt von vergleichbarer Größe (37.000 Einwohner), summieren sich die im Radverkehrskonzept vorgeschlagenen Maßnahmen im Laufe von zehn Jahren auf ein Volumen von zehn Millionen Euro. Etwa 70 Prozent dieser Mittel sollen dort aus Fördertöpfen kommen. Diesem Beispiel sollte sich Werne anschließen und im Laufe von zehn Jahren ebenfalls einen Betrag in dieser Größenordnung in den Radverkehr investieren. Für die drei Millionen Euro, die Werne nach dieser Rechnung aus eigener Tasche beisteuern müsste, können zum Beispiel jene Ausgleichsmittel genutzt werden, die Werne wegen des Ausstiegs aus der Kohleverstromung zuteilwerden sollen.


  • 20. Kann ein Radverkehrskonzept überhaupt umgesetzt werden?

    Um die Umsetzung des Radverkehrskonzeptes zu gewährleisten fordern wir zum einen, dass die Stadtverwaltung einen „Runden Tisch Radverkehr“ (RTR) konstituiert. Sachkundige Akteure sollen hierüber zunächst in die Erarbeitung des Radverkehrskonzeptes, sowie anschließend regelmäßig in die Umsetzung des Maßnahmenpakets eingebunden werden. In das Gremium werden zum Beispiel Vertreter unserer Initiative Radverkehr, von Schulen, Politik, Polizei und Straßen NRW einbezogen. 


    Zum anderen ist zu beobachten, dass die Umsetzung von Maßnahmen aktuell in vielen Städten am fehlenden Personal scheitert, denn Planungsfachkräfte sind Mangelware. Daraus muss Werne Lehren ziehen und sich rechtzeitig und hartnäckig um zusätzliche Fachkräfte bemühen.


  • 21. Die Geschäfte des Einzelhandels verlieren ihre Kunden, wenn der Autoverkehr eingeschränkt wird.

    Solche Bedenken wurden schon vor 50 Jahren geäußert, als die ersten Fußgängerzonen eingerichtet wurden. Viele Einzelhändler sahen Anfang der 1980er Jahre die Apokalypse auf sich zukommen, als der motorisierte Verkehr verbannt wurde. Das Gegenteil ist eingetreten: Wernes Fußgängerzone ist die attraktivste Lage für den Einzelhandel in der Stadt. Wir glauben, dass mehr Radverkehr auch die Innenstadt weiter beleben würde. In vielen Fällen kann bis kurz vor das gewünschte Geschäft gefahren werden. Besorgungen in der City sind so viel schneller möglich als mit vorangestellter Parkplatzsuche und anschließendem Fußweg in die Stadt.


    Es ist ein verbreiteter Mythos, dass mit dem Auto anfahrende Kunden mehr Geld ausgeben würden. Es gilt als belegt, dass Radfahrende oder zu Fuß gehende Kunden zwar pro Besuch in einem Geschäft weniger einkaufen, dafür aber wesentlich häufiger in die Läden kommen und so unterm Strich sogar für mehr Umsatz sorgen. 


    Fahrradinfrastruktur und verkehrsberuhigte Zonen verhindern also nicht den Zugang zu Läden und Geschäften, sondern steigern im Gegenteil die Attraktivität und Aufenthaltsqualität der Straßen, steigern die Besucher- und Kundenfrequenz und die geschäftliche Gesamtnachfrage. Die Werner Einzelhändler würden profitieren, sollten unsere Forderungen umgesetzt werden.


  • 22. Wohin kann ich mich mit Beschwerden über Missstände wenden?
    • Bei der Stadtverwaltung ist der Abteilungsleiter Straßen und Verkehr Adrian Kersting der richtige Ansprechpartner.
    • Auf politischer Ebene sind die 38 Mitglieder des Rates der Stadt Werne die geeigneten Ansprechpartner. 
    • Auch die Initiative Radverkehr nimmt Anregungen gerne entgegen. Weitere Infos findest Du auf unserer Website.

  • 23. Ich möchte aktiv werden. Wo kann ich mitmachen?
    • Melde Dich gerne bei uns unter info[at]radverkehr-werne.de.
    • Der VCD Dortmund-Unna ist in Mobilitätsfragen unser kompetenter Ansprechpartner und freut sich immer über engagierte Menschen.
    • Der ADFC setzt sich explizit für den Radverkehr ein. Die Ortsgruppe Werne freut sich über Mitmacherinnen und Mitmacher. 
    • Wenn Du es sportlicher magst, ist der RSC Werne der richtige Kontakt für Dich. 

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