Unsere Ziele

Radfahren macht Spaß, ist gesund, bringt schnell ans Ziel, verursacht weder Lärm noch Abgase, braucht wenig Platz und schont das Klima. Der Clou für jede Stadt: Radverkehr schafft Lebensqualität! Denn erst mit weniger Autos wird aus bloßem Straßenraum ein gern genutzter Aufenthaltsraum für Menschen.

Pedelecs erfreuen sich großer Beliebtheit und sorgen dafür, dass überall die Radverkehrsanteile steigen. Viele Familien entdecken die Vorzüge eines Fahrradanhängers oder Lastenrades für sich. Schließlich der Wirtschaftsverkehr: Für Lieferdienste, aber auch für Schornsteinfeger, Hausmeister, Maler oder Tischler birgt das Lastenrad enormes Potenzial – übrigens auch als Imageträger!

Aus vielen guten Gründen gilt Radverkehr heute als die urbane Mobilitätsform der Zukunft. Die Stadt Werne allerdings verschläft bislang diese Entwicklung. Wir vermissen den politischen Willen, sich konsequent für den Radverkehr einzusetzen: Für kinder- und seniorengerechte Radwege, für mehr Sicherheit im Verkehr, für ein noch lebenswerteres Werne.

Unser übergeordnetes Ziel: 40 Prozent Radverkehrsanteil in Werne!

Als Stadt der kurzen Wege und mit weitgehend ebener Topographie hätte Werne eigentlich das Zeug zu einer attraktiven Fahrradstadt. Laut Mobilitätsbefragung des Kreises Unna werden in Werne aktuell bereits 21 Prozent aller Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt. Aber Werne kann mehr: Wenn Politik und Verwaltung dies nur wollen und hier an einem Strang ziehen, dann sind auch 40 Prozent erreichbar!

Unsere Ziele im Einzelnen:

  • 1. Werne gibt ein umfassendes Radverkehrskonzept in Auftrag.

    Ein gutes Radverkehrskonzept beginnt mit einer ehrlichen Bestandsaufnahme, sowie einer Stärken-Schwächen-Analyse der gegebenen Situation. Dabei hilft der Blick von außen, weshalb es sich bewährt hat, das Konzept bei einem externen Planungsbüro in Auftrag zu geben. Das Konzept wird so angelegt, dass mit dem vorgeschlagenen Maßnahmenpaket ein Radverkehrsanteil von 40 Prozent erreicht wird. Maßgabe für den Ausbau von Radverkehrsanlagen wird deshalb mindestens die Regelbreite der aktuellen „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen“ (ERA). Weiterhin soll die Sichtweise der täglichen Nutzer der Radwege in das Konzept einfließen. Deshalb geht die Stadtverwaltung zum Beispiel auf die Schülervertretungen der weiterführenden Schulen zu und bindet die Schülerinnen und Schüler bei der Erarbeitung des Konzeptes ein.


    Im Ergebnis erhält Werne so eine differenzierte Netzkonzeption mit engmaschigen Haupt- und Nebenrouten sowie ein Maßnahmenkonzept mit Prioritäten und jeweiliger Kostenschätzung. Das Konzept wird schließlich durch den Rat als „verkehrlicher Rahmenplan“ für den Bereich Radverkehr beschlossen, und die Verwaltung wird beauftragt, die vorgeschlagenen Maßnahmen weiter zu konkretisieren, sowie bei hinreichender Planreife den zuständigen Gremien zur Entscheidung vorzulegen.

  • 2. Werne konstituiert einen „Runden Tisch Radverkehr“ (RTR).

    Die Stadtverwaltung konstituiert einen RTR, um sachkundige Akteure zunächst in die Erarbeitung des Radverkehrskonzeptes, sowie anschließend regelmäßig in die Umsetzung des Maßnahmenkonzeptes einzubinden. In das Gremium werden zum Beispiel Vertreter unserer Initiative Radverkehr, von Schulen, Politik, Polizei und Straßen NRW einbezogen.


    Die Arbeit am Radverkehrskonzept ist ein Prozess, der voraussichtlich mehr als ein Jahr in Anspruch nehmen wird. Der RTR kommt im Rahmen einer Auftaktveranstaltung sowie gegen Ende dieser Arbeit zu einem Abschluss-Workshop zusammen.


    In der anschließenden Phase der Umsetzung des Maßnahmenpakets, die sich über einen Zeitraum von zehn Jahren hinziehen könnte, tagt der RTR einmal jährlich. Dann berichtet die Verwaltung, welche Maßnahmen im vergangenen Jahr realisiert werden konnten und gibt einen Ausblick auf das kommende Jahr. Die Akteure haben Gelegenheit, Vorschläge und Kritik vorzutragen. Sollte die Umsetzung der Radverkehrsmaßnahmen einmal ins Stocken geraten, so geht der RTR den Ursachen auf den Grund und erarbeitet Lösungsansätze, die den zuständigen Gremien zum Beschluss vorgelegt werden.

  • 3. Werne investiert dauerhaft erheblich mehr Geld.

    Gute Radwege sind nicht zum Null-Tarif zu haben. Allerdings sind Radwege verglichen mit dem Straßenbau ein Schnäppchen, und obendrein ist die Rendite in Sachen Klimaschutz, gute Luft und Lebensqualität um ein Vielfaches höher. Ein Investitionsschwerpunkt Radverkehr entlastet sowohl die privaten als auch den öffentlichen Geldbeutel und macht Werne zu einer sozialeren Stadt.


    Im Radverkehrskonzept der Stadt Hemer, einer Stadt von vergleichbarer Größe (37.000 Einwohner), summieren sich die im Radverkehrskonzept vorgeschlagenen Maßnahmen im Laufe von zehn Jahren auf ein Volumen von 10 Millionen Euro. Etwa 70 Prozent dieser Mittel sollen dort aus Fördertöpfen kommen. Diesem Beispiel sollte sich Werne anschließen und im Laufe von zehn Jahren ebenfalls gut zehn Millionen Euro in den Radverkehr investieren.

  • 4. Werne stellt zusätzliche Planungskräfte ein.

    Heinrich Strößenreuther, Initiator des Volksentscheides Fahrrad in Berlin, hat folgende Daumenregel postuliert: Pro 400.000 Euro Budget, die eine Stadt pro Jahr für den Radverkehr ausgegeben möchte, braucht eine Stadtverwaltung eine Planerin bzw. einen Planer nur für den Radverkehr. In effizienteren Verwaltungen gilt auch das Verhältnis 1 : 600.000 Euro.


    Planungsfachkräfte sind allerdings Mangelware. Die Umsetzung von Radverkehrskonzepten scheitert aktuell in vielen Städten am fehlenden Personal. Daraus muss Werne Lehren ziehen und sich rechtzeitig und hartnäckig um zusätzliche Fachkräfte bemühen.

  • 5. Werne wird Mitglied der AGFS.

    Eine Mitgliedschaft in der „Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise NRW“ (AGFS) würde sich auch für Werne auszahlen. So eröffnet die AGFS-Mitgliedschaft einer Stadt neue Möglichkeiten, zum Beispiel auf das Problem mangelnder Verkehrssicherheit auf Schulwegen zu reagieren. Konkret ließen sich etwa Schulratgeber finanzieren, um Eltern und Kinder bei der Einschulung über möglichst sichere Wegeverbindungen zur neuen Schule zu informieren. Auch wird es höchste Zeit, dem unseligen „Autofrühling Werne“ zeitgemäße Konkurrenz zu machen: Werne braucht einen „Drahteselmarkt“! Diese Werbemaßnahme für den Radverkehr erfreut sich bereits in Lünen, Unna und Schwerte großer Beliebtheit und könnte ohne die Mitgliedschaft dieser Städte in der AGFS nicht finanziert werden. Denn das Land NRW hält für Mitglieder der AGFS exklusive Fördermittel bereit, um lokale Öffentlichkeitsarbeit oder auch Modal-Split-Erhebungen zum Radverkehr zu finanzieren.

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